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Internationale Organisation für naturnahe Badegewässer e.V.

IOB, 11. Internationaler Schwimmteichkongress

Internationale Vereinbarung der IOB-Mitglieder über  gemeinsame Grundlagen in Planung, Bau und Wartung von Naturschwimmbädern oder Schwimmteichen (NSP).
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NSP = Naturschwimmbad, Naturpool oder Naturschwimmteich; unterschiedliche Namen für dasselbe in vielen Ländern wie:
piscina biológica (Portugiesisch, Brasilianisch), piscina biologica, lago de baño (Spanisch), biopiscina (Italienisch)...

1. Nature-based solutions – Naturbasierte Lösungen

NSPs sind naturbasierte Lösungen, konstruierte Systeme, die Prinzipien und Prozesse verwenden, die aus der Natur bekannt sind.

2. Kreislaufwirtschaft
Es ist beabsichtigt, dass möglichst alle Materialien, die beim Bau von NSPs verwendet werden, die Anforderungen der Kreislaufwirtschaft erfüllen. Ziel ist es, Verschwendung und den kontinuierlichen Ressourcenverbrauch zu vermeiden. Kreislaufsysteme verwenden Wiederverwendung, gemeinsame Nutzung, Reparatur, Aufarbeitung, Wiederaufarbeitung und Recycling, um ein geschlossenes Kreislaufsystem zu schaffen, das den Einsatz von Ressourcen und die Entstehung von Abfall, Umweltverschmutzung und Kohlenstoffemissionen minimiert.

3. Biologische Wasserreinigung
Zur Klärung und Reinigung von Wasser verwenden NSP ausschließlich mechanische und biologische Verfahren zur Nährstofflimitierung. Alle weitergehenden Maßnahmen oder Eingriffe müssen vorrangig diese Abläufe sicherstellen. Eine nachhaltige Schädigung dieser gewünschten Verfahren durch Einsatz von z.B. Bioziden oder chemischer Desinfektion ist nicht erlaubt.

4. Planungsprozess
Jeder NSP ist das Ergebnis einer professionellen Umsetzung des Kundenwunsches und Planungsprozesses, der auf wissenschaftlichen Ansätzen und dem neuesten Stand der Technik basiert. Der daraus resultierende Plan beschreibt den Wasseraufbereitungsprozess und prognostiziert eine ausgezeichnete Badewasserqualität. Wenn das NSP in Betrieb ist, hat der geplante Wasseraufbereitungsprozess Vorhersage und Erwartung zur Wasserqualität einzuhalten.

5. Kundeninformation
Kunden sollten über alle Aspekte eines NSP, einschließlich der Wartung, informiert werden, insbesondere im Hinblick auf die zu erwartende Qualität des lebendigen Wassers und die Anwesenheit von Wildtieren.

6. Regelwerke
Bestehende geltende Bau- und Bauvorschriften sind zu beachten. Dies gilt auch für alle bestehenden Sicherheitsvorschriften für Schwimmbäder.

7. Interne Konfiguration
Ein NSP ist in einen oder mehrere Badebereiche und einen oder mehrere Wasseraufbereitungsbereiche unterteilt. Der Bereich der Wasseraufbereitung soll für
Badegäste nicht zugänglich sein.

8. Oberflächenwasser
Oberflächenwasser aus dem umgebenden Grundstück darf nicht in das NSP fließen.

9. Abdichtung
Ein NSP muss zur Umgebung abgedichtet werden, d. h. vom Boden unter und um den NSP isoliert sein.

10. Unbedenkliche Materialien
In NSPs verwendete Materialien sollten Wasser und Umwelt nicht verschmutzen. Dies beinhaltet auch die Begrenzung der Zufuhr von Phosphor.

11. Heimische Pflanzenarten
Für die Verwendung in einem NSP werden autochthone Pflanzen bevorzugt. Pflanzen, die am Standort des NSP als invasive Arten gelten, sind verboten. Pflanzen, die in einem NSP verwendet werden, sollten zu diesem Zweck kultiviert und nicht aus der Natur entnommen werden.

12. Wasserqualität
Jegliches Wasser, das zum Befüllen des NSP verwendet wird, muss vor der ersten Befüllung auf seine physikalisch-chemische Zusammensetzung analysiert werden. Das Ergebnis muss in den Planungsprozess einfließen.

Jegliches Wasser, das zum Nachfüllen des NSP verwendet wird, muss in angepassten und regelmäßigen Abständen auf seine physikalisch-chemische Zusammensetzung analysiert werden.

13. Wasseranalysen
Regelmäßige Wasseruntersuchungen hinsichtlich der hygienischen und physikalisch- chemischen Wasserqualität werden von Gesundheitsbehörden für öffentliche NSP und bei Bedarf für private NSP verlangt.

14. Indikator-Organismen
Zur Beurteilung der Wasserqualität sind die länderspezifischen Grenzwerte einzuhalten.
Andernfalls sind die von der WHO empfohlenen Indikatororganismen für Badegewässer heranzuziehen.